Note als Bestätigung, aber auch Ansporn

Artikel Saalezeitung vom 18.03.2011

Bad Brückenau, Lkr. Bad Kissingen. Von: Ralf Ruppert
Qualitätsprüfung Das Kreis-Seniorenheim "Haus Waldenfels" in Bad Brückenau erhielt als letzte Einrichtung im Altlandkreis seine Bewertung beim "Pflege-TÜV". Mitarbeiter, Leitung, Stiftung und Bewohner sehr zufrieden mit der Gesamtnote 1,3.

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Bewohnerin Franziska Kahnert (Bildmitte) mit Heimleiterin Anni Misch (links) und Altenpflegerin Brigitte Horvath (rechts).

Franziska Kahnert raucht gerne die ein oder andere Zigarette. "Eine Schachtel am Tag kommt da schon zusammen", berichtet Anni Misch, Leiterin des Seniorenheims "Haus Waldenfels" lächelnd, denn: Ihre tägliche Zigaretten-Rationen sind der 92-jährigen Heimbewohnerin gegönnt, und durch die moderne Brandmelde-Anlage in der Einrichtung ist das Rauchen in den Zimmern erlaubt. Das ist nur eine der vielen Vorzüge, die die 88 Bewohner des Hauses Waldenfels so schätzen.
Deshalb war es auch für niemanden überraschend, dass die Bewohner ihrem Seniorenheim eine glatte 1,0 gegeben haben beim so genannten Pflege-TÜV, dessen Ergebnisse der CSU-Landrat und Stiftungsratsvorsitzende Thomas Bold gestern offiziell vorstellte: Die Gesamt-Note 1,3 wertet er als "ganz hervorragendes Ergebnis". "Das ist zu allererst ein Verdienst der Mitarbeiter hier im Haus Wladenfels", gab es ein Lob für Heimleiterin Anni Misch, die zur Jahresmitte in Ruhestand geht, und ihr Team. "In so einer Einrichtung spielt jeder eine Rolle, von der Stationsleitung bis zum ehrenamtlichen Betreuer", so Bold. "Ich freue mich sehr über das Ergebnis, das zeichnet unsere Leistung aus", fasst Altenpflegerin und Geronto-Fachkraft Brigitte Horvath die Reaktion auf das Ergebnis in der Belegschaft zusammen. Vor allem hätten viele daran ihren Anteil: So hat die 39-Jährige Oberleichtersbacherin selbst zum Beispiel ein Konzept zur Sterbe-Begleitung im Haus entwickelt und damit ihre Erfahrungen aus einer Palliativ-Ausbildung eingebracht. Trotz der guten Note von 1,3 sieht Horvath das Ergebnis auch als Ansporn: "Man kann sich immer verbessern", würden alle im Haus weiter an sich arbeiten.

"Nach der Prüfung ist vor der Prüfung, wir machen natürlich weiter", sieht auch Heimleiterin Anni Misch immer neue Aufgaben. Seit 1992 leitet sie das Haus, bereits 1999 begann sie mit Kursen zum Qualitätsmanagment (QM). "Damals bin ich noch belächelt worden", berichtet Misch. Mittlerweile gebe es im Haus Waldenfels vier QM-Fachkräfte, das Ergebnis des Pflege-TÜVs sieht sie als Bestätigung dieser Fortbildungs- und Qualitäts-Ausrichtung an. Wichtig sei, verbindliche Strukturen zu schaffen, innerhalb derer "trotzdem Platz für Individualität ist", so Misch.

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Mit der Heimleitung freut sich auch Lisbert Lüppert (2. von rechts) vom Heimbeirat über die gute Note. Mit auf dem Foto sind (von links) die Bewohner Leo Ankenbrand und Dorothea Schauer, Stiftungsratsvorsitzender Thomas Bold, Heimleiterin Anni Misch, Stiftungsvorstand Marco Schäfer sowie der designierte Heimleiter ab 1. Juni, Guido Gombarek. Foto: Ralf Ruppert

"Natürlich ist die Note interessant", kommentiert Heimleiterin Misch die allgemeine Diskussion um den Pflege-TÜV. Aus ihrer Sicht sei das Verfahren zum größten Teil auch sehr sinnvoll. Allerdings hat auch sie Kritikpunkte: So wirkte sich für das Haus Waldenfels die räumliche Lage negativ aus: Weil kein eingezäunter Garten zur Verfügung steht, gab es eine klare 5 bei der Betreuung dementer Personen. "Das werden wir auch nicht bekommen", verweist Misch jedoch darauf, dass es in Bad Brückenau drei Heime mit beschützendem Bereich gebe und deshalb aus ihrer Sicht kein Bedarf in der Einrichtung des Landkreises besteht. "Das Internet spielt eine immer größere Rolle", sagt auch Marco Schäfer, der als Vorstand der kreiseigenen Heßschen Stiftung für das Haus Waldenfels zuständig ist. Gemerkt habe er das unter anderem wegen Nachfragen, ob das Haus Waldenfels die Benotung durch den Pflege-TÜV etwa unterdrückt habe, weil das Haus als eines der letzten in der Region noch nicht begutachtet worden war.

"Ich genieße meine Zeit hier", kann sich Bewohner Leo Ankenbrand dem guten Test-Ergebnis nur anschließen: Der 82-Jährige ehemalige Schondraer lobt vor allem die gute Gemeinschaft, das Essen und die regelmäßigen Gottesdienste im Haus. Zu den Lieblingsbeschäftigungen von Lisbeth Lüppert (87) und Dorothea Schauer (77) gehört das tägliche Musizieren. Beide Seniorinen vertreten ihre Mit-Bewohner im Heimbeirat. "Ich fühle mich sehr gut aufgehoben hier", berichtet Lisbeth Lüppert, die vor gut zwei Jahren aus Schlüchtern ins Heim zog, und: "Bei dem guten Essen muss ich aufpassen, dass ich nicht dicker werde.

 

Pflege-TÜV

Entstehung
Der Pflege-TÜV ist ein Ergebnis der Pflegereform der Großen Koalition aus dem Jahr 2008. Die Kriterien legten Vertreter von Trägern, kommunalen Spitzenverbänden und Pflegekassen fest. Ziele sind, die Auflage der Pflegereform umzusetzen und die Prüfberichte transparenter zu machen.
Ablauf
Seit Juli 2009 prüft der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK) 82 Kriterien, die in fünf Themengruppen zusammengefasst sind. Die Gutachter bewerten die Ergebnisse mit Schulnoten von „sehr gut" bis „mangelhaft". „Ungenügend" (Note 6) gibt es nicht. Aus den Einzelnoten, die alle gleichwertig sind, werden Durchschnittsnoten für fünf Bereiche errechnet. Die Ergebnisse der Bewohnerbefragung bilden eine eigene Note.
Umfang
Geprüft werden rund 13100 Heime in Deutschland (davon 1500 in Bayern). Auch für die deutschlandweit rund 11 000 ambulanten Pflegedienste (davon 1800 in Bayern)wurde ein Prüfsystem mit 37 Einzelkriterien entwickelt. Die Ergebnisse sind im Internet abrufbar, etwa unter www.aok-pflegenavigator.de, www.pflegelotse.de oder www.bkk-pflege.de.
Region
Im Altlandkreis Bad Brückenau sind mittlerweile alle sechs Senioren- und Pflegeheime geprüft. Als erstes nahmen die Gutachter das Seniorenheim „Sinntal" im Juli 2009 unter die Lupe, das Gesamtergebnis lag bei 2,4. Im August 2009 wurde die Pflegeabteilung im Kurstift mit 1,5 bewertet, im Dezember 2009 folgte das Wohnpflegeheim Geroda mit der Note 2,0. Das Pflegeheim Schloss Römershag des Bezirks Unterfranken kam im Februar 2010 auf die Note 1,5, das „Willy-Brandt-Haus'' der Arbeiterwohlfahrt mit 105 Pflegeplätzen im März 2010 auf die Note 1,7 und das Pflegeheim für Blinde und Sehbehinderte in Zeitlofs im Oktober auf 2,1.

 

Qualität der stationären Pflegeeinrichtung

Seniorenheim Haus Waldenfels


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Den kompletten Qualitätsbericht können Sie hier einsehen:
Qualitätsbericht 2011 (PDF)

Jubiläum

150 Jahre Jubilaeum

Aus- und Weiterbildung

In den Einrichtungen der Carl von Heß Sozialstiftung bieten wir die Möglichkeit der Ausbildung zur Pflegefachfrau/ zum Pflegefachmann sowie für junge Erwachsene ein 12 monatiges Orientierungspraktikum für pflegerische Berufe an.

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