Artikel Main-Post vom 03.06.2011
Im Haus Waldenfels sind Betreutes Wohnen und Wohnen für behinderte Menschen geplant – Bold nennt Details
Zum geplanten Neubau des Pflegeheims Haus Waldenfels in Bad Brückenau gibt es neue Details. Landrat Thomas Bold und Marco Schäfer, Geschäftsführer des Betreibers Carl-von-Heß'sche Sozialstiftung stellten sie in Hammelburg vor. Grundaussage: Es gibt ziemlich konkrete Vorstellungen, was im Neubau unterkommen soll, aber noch keinen Bauplan.
Wie berichtet, soll das neue Haus Waldenfels auf dem Grundstück des ehemaligen Krankenhauses in Innenstadtnähe entstehen. Im nächsten Jahr soll der Bau beginnen und 2013 abgeschlossen sein.
Erstaunlich hoch ist die Bausumme. War in der vergangenen Woche noch von einem sieben-Millionen-Euro-Projekt die Rede, sprach Landrat Thomas Bold nun von einem „zweistelligen Millionenbereich“. Allerdings schränkte er ein: „Wenn die Stiftung alles baut.“
Denn bisher steht eigentlich nur fest, dass die 88 Plätze im alten Haus Waldenfels am neuen Standort gleichwertig ersetzt werden sollen. Darüber hinaus könnten Betreutes Wohnen mit Serviceangeboten für noch selbstständige Senioren, ambulante Betreuung und Wohngruppen für Menschen mit Behinderung angedockt werden.
Wer das alles verwirklicht, steht in den Sternen. Vor allem das Betreute Wohnen wäre ein klassischer Fall für einen privaten Betreiber.
Ziemlich konkrete Gespräche haben in Sachen Menschen mit Behinderung stattgefunden. Das Dominikus-Ringeisenwerk in Maria Bildhausen bei Münnerstadt möchte laut Marco Schäfer zwei Wohngruppen á zwölf Personen unterbringen und auch unterhalten. Teilweise seien potenzielle Bewohner vorhanden.
„Solche Einrichtungen sind bemüht, Menschen mit Behinderungen heimatnah unterzubringen, wenn sie nicht mehr werkstattfähig sind“, ergänzte Anni Misch, seit 1992 Leiterin des Hauses Waldenfels. Sie betonte, wie zwingend erforderlich der Neubau des Pflegeheims und wie glücklich sie über die geplante Stelle sei: „Mit der Nähe zu Zentrum, Ärztehaus, Kurhalle und künftigem Senioren-Fitnesspark ist das absolut zukunftsorientiert.“ Auch Bedarf für Betreutes Wohnen sei vorhanden. Danach sei oft gefragt worden.
„Eine Sanierung des alten Haus Waldenfels hätte die Lage nicht verbessert. Es wären sogar Pflegeplätze weggefallen“
Thomas Bold Landrat
Durch die Nachfragen und aus der täglichen Arbeit kennt Misch auch die gravierenden Nachteile des alten Hauses Waldenfels: der bauliche Zustand des 1970 gebauten Hauses, das kleine Grundstück in Hanglage, das sich kaum erweitern ließe, die schlechte Energiebilanz: „Eine Nasszelle für jedes Zimmer ist heute ein wichtiges Kriterium. Da das oft fehlt, konnten wir manchen Kunden nicht gewinnen“, so die Leiterin. Trotzdem sei das Haus voll belegt.
„Eine Sanierung des alten Haus Waldenfels hätte die Lage nicht verbessert. Es wären sogar Pflegeplätze weggefallen“, sagte Landrat Bold. Ganz anders beim mit 8000 Quadratmetern ausreichend großen Areal des abgerissenen Brückenauer Krankenhauses. Es gehört dem Landkreis. Der könnte es der ebenfalls landkreiseigenen Carl-von-Heß'schen Stiftung in Erbbaurecht verpachten oder ganz übertragen.
Eine Entscheidung steht aus. Der Trend dürfte aber zur zweiten Variante gehen, baut die Stabilität einer Stiftung doch wesentlich auf ihren Besitztümern.
Egal, ob sie den Neubau ganz oder nur in Teilen allein finanziert: Klar ist, dass die Stiftung die Kosten selbst stemmt: „Private Investoren bauen auch ohne Zuschüsse“, so der Landrat. Nach eigenen Angaben hat die Stiftung seit Jahren hervorragende wirtschaftliche Ergebnisse.
Dazu trägt der Investitionsanteil bei, den jeder Bewohner – beziehungsweise die Angehörigen – mit den Heimgebühren mitbezahlt. Nach Fertigstellung des neuen Waldenfels wird dieser Anteil sicher steigen; die Heimgebühren sollen aber bezahlbar bleiben.
Ideen, was aus dem alten Haus Waldenfels wird, gibt es laut Bold schon. Mit Blick auf die Konkurrenz – in Bad Brückenau gibt es fünf Seniorenheime – hüllt er sich aber in Schweigen. Einfach dürfte es nicht sein, eine Nachnutzung zu finden. In der Stadt stehen viele, vor allem größere Gebäude leer.
In der nächsten Sitzung des Stiftungsrates soll der Architektenauftrag für die Planung des neuen Hauses vergeben werden. In die Überlegungen einfließen soll auch, wie eine Fotovoltaikanlage installiert werden kann.
Steffen Standke