Artikel Saalezeitung vom 03.06.2011
03.06.2011 Ort: Bad Brückenau Von: Karlheinz Franz
Millionenprojekt: Die Bad Brückenauer Altenpflegeeinrichtung soll nach den Plänen der Sozialstiftung auf dem Gelände des ehemaligen Krankenhauses neu gebaut werden.
Das "Haus Waldenfels" in der Trägerschaft der Carl-von-Heß'schen Sozialstiftung ist in die Jahre gekommen. Der Standard des Seniorenheims in der Ernst-Putz-Straße 27 ist nicht mehr aktuell, weshalb ein Neubau an die Stelle der jetzigen Liegenschaft treten soll. Nach Informationen der Stiftungsleitung belaufen sich die Investitionen auf über zehn Millionen Euro. "Haus Waldenfels" soll zentrumsnah auf dem Grundstück des ehemaligen Kreiskrankenhauses errichtet werden.
Die kurz vor der Pensionierung stehende Heimleiterin Anni Misch sieht dringenden Bedarf: "Eine Sanierung des Hauses ließe sich am jetzigen Standort in der erforderlichen Konzeption nicht durchführen. Mancher potenzielle Kunde ist in der Vergangenheit abgesprungen, weil nicht alle Zimmer über Nasszellen verfügen." Sie freut sich für die jetzigen und künftigen Heimbewohner über die neue Einrichtung, die in bester Lage entstehen werde. Ärztehaus, Georgi-Kurhalle und der geplante Fitnesspark für Senioren befänden sich in unmittelbarer Nähe des künftigen "Hauses Waldenfels". Es ist eine von insgesamt fünf solcher Einrichtungen in Bad Brückenau, die Konkurrenz sei groß. Dass die Bereiche "Betreutes Wohnen", zwei Wohnbereiche für behinderte Menschen und ein ambulanter Dienst angegliedert werden sollen, ist in den Augen von Anni Misch "ein super Konzept".
Die langjährige Heimleiterin wird den Neubau zwar nicht mehr mitverantworten, zumal sie in etwa einem Monat in Pension geht. "Ich kann loslassen", erklärt sie und wünscht ihrem Nachfolger eine stets gute Belegung. Das "Haus Waldenfels" verfügt aktuell über 90 Heimplätze. Dazu kommen in der neuen Konzeption noch die beiden Wohnbereiche für behinderte Menschen mit 24 Plätzen und 15 Plätze für betreutes Wohnen.
Landrat Thomas Bold (CSU) sagte in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Stiftungsausschusses, nach der Sanierung und Erweiterung des Dr.-Maria-Probst-Heims in Hammelburg und dem Neubau des St.-Elisabeth-Hauses in Münnerstadt sei jetzt das "Haus Waldenfels" an der Reihe. Eine Sanierung des bisherigen Hauses sei nicht sinnvoll. Deshalb gebe es Überlegen, das Grundstück des ehemaligen Krankenhauses im Besitz des Landkreises dafür herzugeben - per Eigentumsübertragung oder auf Erbbaurechtbasis.
Bold weiter: "Seit ich dem Kreistag angehöre, hat der Stiftungsausschuss noch nie so weitreichende Entscheidungen getroffen wie jetzt". Dass es der Sozialstiftung möglich sei, für den Neubau des "Hauses Waldenfels" und für ein Bauprojekt in Hammelburg bis zu 15 Millionen Euro zu investieren, "ist das Verdienst der Mitarbeiter", die mit ihren Leistungen und dem guten Service eine gute Belegung der Häuser garantierten.
Nach den Plänen der Sozialstiftung sollen in diesem Jahr erste Entwürfe für das neue "Haus Waldenfels" erstellt werden. "Die Umsetzung der Pläne soll bis Ende 2013 erfolgen. Dann soll das Haus bezugsfertig sein." Ob bei der Realisierung des Projektes im zweistelligen Millionenbereich auch private Investoren beitreten, ist derzeit noch offen. Mit dem Dominikus-Ringeisen-Werk als Träger der Behinderteneinrichtung in Maria Bildhausen gibt es bereits eine Kooperationsabsicht.
Verwaltungsleiter Marco Schäfer sagte der Redaktion auf Anfrage, es gebe eine Anfrage von dort im Hinblick auf die Einbindung von zwei Wohnbereichen für 24 Menschen mit Behinderungen. Es sei sinnvoll, Synergien zu nutzen. Heimleiterin Anni Misch sieht in der Absicht von Maria Bildhausen auch den Trend bestätigt, behinderte Menschen wieder vermehrt heimatnah unterzubringen.
Kleiner Wermutstropfen am Rande: Die Heimbewohner müssen einen Investitionskostenanteil tragen, was dazu führen wird, dass die Heimkosten steigen werden. Verwaltungsleiter Marco Schäfer möchte die Teuerung so niedrig wie möglich halten.