Wie ägyptische Kinder ihre Welt sehen

Artikel aus der Main Post vom 20.06.2011

Bildteppiche in der Kleinen Galerie im Seniorenzentrum St. Elisabeth

Kindliche Motive: Ergebnisse eines Kunstprojekts ägyptischer Kinder zeigt die Kleine Galerie im Seniorenzentrum St. Elisabeth. Foto:H. BreitenbachKindliche Motive: Ergebnisse eines Kunstprojekts ägyptischer Kinder zeigt die Kleine Galerie im Seniorenzentrum St. Elisabeth. Foto:H. Breitenbach(hub) Bis zum 20. Juli präsentiert die Kleine Galerie im Seniorenzentrum St. Elisabeth in Münnerstadt Kinderkunst aus dem Land am Nil. Der künstlerische Leiter der Galerie, Horst Kreutz, hat sie von einer Reise zu den Pyramiden mitgebracht, in Form von Wandteppichen und Fotografien. Als „Blumen der Wüste“ bezeichnet er die Abbildungen auf den kleinen Teppichen bei der Eröffnung der Schau.

Diese fiel zusammen mit zwei erfreulichen Anlässen im Seniorenzentrum, dem Geburtstag der Heimleiterin Monika Müller, die 61 wurde, und der Bekanntgabe der guten Note für das Haus durch den medizinischen Dienst. Dieser hatte dem Seniorenheim in Münnerstadt die Note 1,2 gegeben. Es herrsche eitel Freude an diesem Tag, meinte deswegen Monika Müller.

Zu den Pyramiden von Giseh strömen täglich Touristen in Scharen aus aller Welt, berichtete der künstlerische Leiter der Kleinen Galerie, Horst Kreutz. Aber nur wenige wüssten, dass unweit davon, in dem kleinen Dorf Harrania, seit 40 Jahren tagtäglich ein künstlerisches Werk von besonderer Art entstehe, das seinesgleichen in der Geschichte der Kunst suche. In der dortigen Werkstatt arbeitet der Pädagoge, Architekt, Glasbläser, Töpfer, Weber und Professor Ramses Wissa Wassef nicht nur an seinen eigenen Kunstwerken, sondern lässt die Dorfkinder an Webstühlen kreativ werden. Aus bunter Wolle weben sie Teppiche ohne Vorlagen. Dabei werde der Fantasie der Kinder freier Lauf gelassen, erzählte Kreutz. Beim Besuch der Werkstatt habe er festgestellt, dass die Einfachheit der Mittel und die Bewahrung der Tradition überzeugend im Ergebnis seien. „Nach meiner Meinung Kunsthandwerk im besten Sinne“, sagte Horst Kreutz.

Gearbeitet werde während der ganzen Woche, allerdings ohne Zwang und Überwachung. Dabei falle auf, wie begeistert die Kinder in dem Kunstprojekt bei der Sache seien, so Kreutz. Die Arbeiten seien keine Folklore. Bei intensiver Betrachtung der Teppiche überrasche die schier unerschöpfliche Einfallsflut, die Bildersprache auf den Teppichen der Kinder.

Kamele, Esel, Fische und Vögel in einem Kaktuswald etwa seien rhythmisch in die Gesamtdarstellung eines Dorfes eingearbeitet. Dabei zeige sich eine typisch kindhafte Denk- und Arbeitsweise, indem sie alle Tiere in einer Richtung laufen lassen, Häuser, Kakteen und Vögel in ähnlicher Art darstellen, so Kreutz.

Andere Themen, die die Kinder beim Weben aufgreifen sind zum Beispiel Szenen aus Märchen oder Segelboote auf dem Nil und anderes. Alles in allem bezeichnete Horst Kreutz die Arbeiten als wunderbares Handwerk.

Kunstliebhaber können die Ausstellung „Blumen der Wüste“ mit Webkunst aus Ägypten im Seniorenzentrum St. Elisabeth in Münnerstadt täglich während der allgemeinen Besuchszeiten besichtigen.

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