Artikel Main-Post vom 19.01.2012
Architekt und Projektmanagerin stellten im Altbau Bilder und Konzept vor – Zustimmung im Stiftungsrat
Schicke Hanglage: das neue Haus Waldenfels mit über Erker gegliederter West-Ansicht. Unten Architekt Dieter-Ben Kauffmann mit einem groben Modell.
Das neue Haus Waldenfels bekommt langsam Struktur. Der Stuttgarter Architekt Dieter-Ben Kauffmann und Birgitt Schubert vom Projektmanager WSP Deutschland AG in Würzburg präsentierten im alten Seniorenheim erste Bilder und Grundrisse vom neuen.
Das alte Haus Waldenfels – wie ein Riegel parallel zur Ernst-Putz-Straße stehend blockt es den Blick zur Sinn ab. „1968" steht auf dem Schlussstein im Eingangsbereich. Das Haus ist in die Jahre gekommen, Technik und Raumausstattung sind überholt, eine Sanierung unwirtschaftlich.
Das neue Haus Waldenfels wird ganz anders. Dort, wo früher das Bad Brückenauer Krankenhaus stand, sollen sich bald drei Gebäude an den Hang schmiegen. Im Osten, zur Stadt hin, Betreutes Wohnen. In der Mitte das Altenpflegeheim mit rund 90 Plätzen und westlich die Behinderteneinrichtung des Dominikus- Ringeisen-Werks aus Münnerstadt.
Ein Komplex, der zehn bis zwölf Millionen Euro kosten wird, wie Birgitt Schubert gestern im Stiftungsrat mitteilte. Heuer laufen die Planungen. Anfang 2013 soll Baubeginn sein; fertig wäre alles im Herbst 2014.
Schubert stellte die Häuser vor. Das Pflegeheim, mit Bauherr und Träger Carl-von-Heß'sche Sozialstiftung Hammelburg, hätte drei Wohngemeinschaften auf drei Ebenen.
Diese Gemeinschaften wären in jeweils zwei Wohngruppen pro Ebene mit 15 Bewohnern belegt. Deren Räume gruppierten sich um ein gemeinsames „Wohnzimmer".
Laut Marco Schäfer, Geschäftsführer der Sozialstiftung, ist bis jetzt kein spezieller Bereich für Demenzkranke geplant: „Es könnten aber einer oder zwei vorgesehen werden."
Das Altenheim wird ebenerdig von der Ernst-Putz-Straße begehbar sein. Dort wird laut Architekt Kauffmann der Besucher in einen größeren Raum zur Begegnung und zum Feste feiern kommen. Im Alltag könnten sich die Senioren aber auf ihre Wohnbereiche zurückziehen. Oder in den zentralen Innenhof, der laut Kauffmann dazu beitragen soll, gar nicht erst Krankenhauscharakter aufkommen zu lassen.
Das Betreute Wohnen an der Ostseite wird 15 rollstuhlgerechte Wohnungen mit Balkon umfassen. Sie sind 58 bis 74 Quadratmeter hoch und gruppieren sich den Berg hinauf. Bad Brückenaus Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks lobte daran vor allem die Innenstadtnähe. Das passe gut ins das von der Stadt verfolgte Entwicklungskonzept.
Das Wohnen für Menschen mit Behinderungen an der Westseite umfasst zwei Wohngruppen mit je zwölf Bewohnern. Wie die anderen beiden Gebäude hat es drei Geschosse.
Rainer Waldvogel, Gesamtleiter des Dominikus-Ringeisen-Werks, sagte, seine Stiftung habe ausdrücklich ein eigenes Gebäude gewünscht. In Bad Brückenau könne es viele Synergien mit Pflegeheim und Betreutem Wohnen geben, so bei Küche und Nachtbetreuung. Und mehr.
In Vorabgesprächen mit Interessenten sei immer wieder der Wunsch nach einer Behindertenwerkstatt gekommen: „Wir bemühen uns darum. aber die Menschen mit Behinderungen könnten auch rund ums Haus in der Landschaftspflege, dem Rasenmähen oder in der Küche eingesetzt werden." Bis jetzt plant das Ringeisen-Werk nur eine Förderstätte für Behinderte, die keine Arbeit mehr leisten können.
Die drei Hauptgebäude werden unterhalb durch eine Tiefgarage mit 40 Plätzen verbunden sein. Dort sind Anlieferung, Lager und Technik untergebracht. Zum Komplex gehört ein Pflegestützpunkt der Caritas.
Aus dem Stiftungsrat war Positives zum neuen Haus Waldenfels zu hören. Walter Gutmann fragte, warum der Komplex nicht wie andere Entwürfe nach Süden ausgerichtet sei.
Kauffmanns Antwort: Erfahrungen zeigten, dass die meisten Senioren direkte Sonne nicht mögen, sich lieber zurückzögen. Mehr Bewohner könnten über Erker die Ost-West-Ausrichtung mit zeitweise Sonne genießen. Und: Es gebe keine Blockwirkung – wie am alten Waldenfels.