Artikel aus der Mainpost vom 31.07.2012
Am 1. Januar 2013 übernimmt die Carl von Heß'sche Landkreisstiftung die Betriebsführung des Altenheims
Die Carl von Heß'sche Stiftung des Landkreises übernimmt zum 1. Januar 2013 die Betriebsführung des Juliusspitals. Das gaben Juliusspital-Stiftungsvorsitzender Helmut Blank und Landrat Thomas Bold am Dienstagabend während einer Betriebsversammlung bekannt. Für die Beschäftigten und Bewohner soll sich nichts ändern. Auch alle Angebote – vom ambulanten Pflegedienst bis zu Essen auf Rädern – sollen erhalten bleiben.
Als Grund für diesen Schritt nannte Blank den hohen Verwaltungsaufwand in kaufmännischer wie auch pflegerischer Hinsicht. Der Stiftungsrat habe sich nicht mehr in der Lage gesehen, künftig die gesetzlichen Auflagen, etwa in Bezug auf Qualitätsmanagement oder die Pflegedokumentation, allein erfüllen zu können.
Suche nach starkem Partner
Auf der Suche nach einem starken Partner hatte man sich zunächst an die Diakonie gewandt und auch kurz mit der Fill'schen Stiftung in Bad Neustadt Kontakt aufgenommen. Gefunden hat man ihn schließlich in der Sozialstiftung des Landkreises. Die betreibt neben dem in unmittelbarer Nähe zum Juliusspital gelegenen Seniorenzentrum St. Elisabeth noch das Dr. Maria-Probst-Heim in Hammelburg, Haus Waldenfels in Bad Brückenau und das Haus Raffael in Zeitlofs mit insgesamt rund 300 Beschäftigten. Dazu kommen jetzt noch die etwa 85 Mitarbeiter des Juliusspitals. Betreut werden in den fünf Häusern dann zusammen etwa 400 Personen.
Das Juliusspital soll künftig als GmbH geführt werden. Mitübernommen wird auch das betreute Wohnen im Haus St. Michael. Während aber zu einem späteren Zeitpunkt die Gebäude des Juliusspitals samt dem Gelände in das Eigentum der von Heß'schen Stiftung übergehen, ändert sich im Haus St. Michael kaum etwas. Nur mit dem Unterschied, dass die Augustiner die Räumlichkeiten künftig an die Landkreisstiftung vermieten. Beide Häuser sind nach Auskunft von Heimleiterin Bärbel Desst übrigens gut belegt. Im Juliusspital ist gerade noch ein Zimmer frei, für das Betreute Wohnen existiert sogar eine Warteliste.
Stiftung bleibt erhalten
Die Juliusspitalstiftung mit dem Stiftungsrat, dem Helmut Blank, Pater Markus Reis und Otto Kiesel angehören, bleibt erhalten. Das Gremium wird sich künftig nur um den Wald- und Grundbesitz der Stiftung kümmern. Bestehen bleibt auch der Förderverein des Juliusspitals mit all seinen Funktionen.
Marco Schäfer, der Vorstand der von Heß'schen Sozialstiftung bestätigte, dass sich für die Beschäftigten erst einmal nichts ändern werde. Ungeachtet dessen werde man natürlich Möglichkeiten der Zusammenarbeit ausloten. Weil die Küchen im Juliusspital und im Haus St. Elisabeth sich in neuwertigem Zustand befänden, sei auch nicht an eine Zusammenlegung gedacht. Das könnte aber Thema werden, wenn in einem der beiden Häuser in diesem Bereich eines Tages Investitionen fällig werden.
Nichts ändern soll sich auch, was den Einkauf betrifft. Auch in Zukunft werden die Münnerstädter Geschäfte wie bisher eingebunden. „Das war uns ganz wichtig“ erklärte Blank, der in einem kurzen Rückblick darauf hinwies, dass das Juliusspital 2008 kurz vor der Insolvenz gestanden habe. Erst die Einbeziehung einer betriebswirtschaftlichen Beratung durch Ralf Drescher von der Sparkasse Bad Kissingen und einem Unternehmensberater aus Fulda habe wieder zu einem erfolgreichen Kurs geführt. Zum Ende diesen Jahres erwartet man einen Überschuss von 314 000 Euro.
Zur Gesundung des Betriebs hätten auch die Beschäftigten beigetragen, die freiwillig auf ihr Weihnachtsgeld verzichtet hatten. Über 10 000 Überstunden seien abgebaut worden. Otto Kiesel lobte denn auch den überaus großen Einsatz von Blank. Er könne verstehen, dass er jetzt diesen Tag herbeigesehnt habe.
Von unserem Mitarbeiter Michael Petzold