Artikel aus der Main-Post vom 21.12.2012
Carl-von-Heß'sche Stiftung investiert 17 Millionen Euro in neues Seniorenzentrum
So groß hat die Carl-von-Heß'sche Stiftung noch nie gebaut: 17 Millionen Euro soll das neue, dreiflügelige Seniorenzentrum Waldenfels auf dem Gelände des ehemaligen Kreiskrankenhauses in der Ernst-Putz-Straße kosten.
Bei einem Pressegespräch stellten die Verantwortlichen die endgültigen Pläne für das Haus mit Pilotcharakter vor. Baubeginn soll im März sein, wenn alle Zuschussfragen geklärt sind. Mit Bezug des Seniorenheims rechnet man Anfang 2015.
In der beabsichtigten Form selten ist die Unterbringung von Senioren und Behinderten direkt nebeneinander. Unterkommen sollen 90 Pflegeplätze für Senioren, 24 Plätze für Behinderte der Dominikus-Ringeisen-Stiftung (Maria Bildhausen) sowie 17 Wohnungen für betreutes Wohnen. Ferner die Ambulanz der Caritas sowie die Vivo-Tagespflege jeweils mit eigenen Hausadressen.
Die Nähe zum städtischen Leben und dem Kurpark lässt sich die Heß'sche Stiftung einiges Kosten. Landrat Thomas Bold spricht von einem richtungsweisenden Projekt für Bad Brückenau. „Eine besondere Herausforderung ist die schwierige Hanglage des Grundstücks“, so Bold. Sie verursacht Mehrkosten von ein bis zwei Millionen Euro. Auf der grünen Wiese wäre es billiger gewesen, aber dann eben außerhalb.
Die zentrale Lage in der Stadt öffnet jedoch auch neue Fördertöpfe. Im Rahmen der Städtebauförderung habe er statt 300 000 Euro vom Freistaat 700 000 Euro ausgehandelt, so Bold. Insgesamt werden Zuschüsse von knapp drei Millionen Euro erwartet.
Lohn aller Mühe ist ein „filigranes Gebäude“, so Martin Schneider von der Hochbauverwaltung am Landratsamt. Der Komplex bietet Ausgänge ins Grüne auf verschiedenen Ebenen, einen „Marktplatz“ als Treffpunkt und verschiedene Glasdächer, die Tag und Nacht sowie den Wechsel der Jahreszeiten auch in den Gängen erfahrbar machen. Die Grasdächer über den Etagen sollen teilweise nutzbar werden.
Das alte Haus Waldenfels sei verbraucht, so Marco Schäfer, Geschäftsführer der Heß'schen Stiftung. Eine Attraktion am neuen Haus soll ein Demenzgarten werden, bei dem Betroffene ohne die Gefahr, sich zu verlaufen, ins Freie können. Vorgesehen ist eine gemeinsam genutzte Großküche, ein Veranstaltungsraum und ein Blockheizkraftwerk. Die Verteuerung gegenüber den ersten, wuchtigeren Entwürfen in Höhe von drei Millionen Euro sei auch auf den zusätzlichen Flächenbedarf für das Wohnen der Behinderten zurückzuführen. Der Mehraufwand komme über die Miete wieder herein.
Nach der Ausschreibung soll voraussichtlich im März 2013 mit der Baugrube begonnen werden. Binnen zwölf Wochen sollen Erdterrassen mit Stützmauern bis zu einer Höhe von acht Metern entstehen. Die Auftragsvergabe des ersten Pakets für das Gebäude ist auf den April terminiert. Am Gebäude soll es im Mai losgehen. Heimische Firmen können vor allem im Zuge von Arbeitsgemeinschaften mitbieten, schätzt Martin Schneider.
Außer einer Tiefgarage mit 17 Stellplätzen für die Mieter des betreuten Wohnens sind kaum Parkplätze geplant. Die Verantwortlichen verweisen auf die Parkbuchten an der Straße und die nahegelegenen öffentlichen Flächen. Den Beschäftigten könne man den Fußweg vom Bahnhofsparkplatz zumuten.
Von unserem Redaktionsmitglied WOLFGANG DÜNNEBIER